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Warum Ecopop scheiterte
Wir meinen

Durchschlaggebend waren wahrscheinlich die wirtschaftlichen Drohungen und Folgen durch die Massnahmen der Europäischen Union nach der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative am 9. Februar 2014.

Das Ergebnis ist dennoch ein Achtungserfolg - für einen Verein, der von keiner Partei unterstützt wurde.

Die Ecopop-Strategie war von Anfang an falsch.

Ecopop bot unnötig viele Angriffsflächen, auch durch den Namen.

Das "eco" erlaubte eine Polemik, die vom eigentlichen Ziel ablenkte, dem Schutz der Lebensbedingungen in der Schweiz.

Die Kombination von nationaler mit internationaler Politik verteilte die Aufmerksamkeit und die beschränkten Kräfte und Ressourcen.

Menschen, die vielleicht zum nationalen Argument Ja sagen würden, lehnten die Förderung der Familienplanung in Entwicklungsländern ab - und umgekehrt.

Auch der Wortlaut der Ecopop-Initiative ist unglücklich.

Zur Familienplanung sagt Ecopop: "Der Bund investiert mindestens 10 Prozent seiner in die internationale Entwicklungszusammenarbeit fliessenden Mittel in Massnahmen zur Förderung der freiwilligen Familienplanung."

Weit besser wäre gewesen: "Der Bund unterstutzt die autonomen Förderungsprogramme von Entwicklungsländern zur freiwilligen Familienplanung mit mindestens zehn Prozent der Bundesausgaben für Entwicklungshilfe."

Das würde wenigstens den Eindruck wegnehmen, wir reiche Schweizer-Innen würden die Armen daran hindern wollen, Kinder zu kriegen, "in ihre Demokratie eingreifen".

Die Gegner-Innen der Initiative verstehen nicht, dass jedes Kind über 2,1 Kinder pro Familie eine zusätzliche Belastung für Gesellschaft und Umwelt darstellt und zwar in jedem Land, hier wie dort.

Ecopop zur Schweiz: "Die ständige Wohnbevölkerung in der Schweiz darf infolge Zuwanderung im dreijährigen Durchschnitt nicht um mehr als 0,2 Prozent pro Jahr wachsen."

Dieser Artikel ist in der Tat "ausländerfeindlich", jedoch nicht "rassistisch", wie in den Argumenten der Gegner-Innen verleumderisch dargestellt wurde.

Der Ecopop-Text geht stillschweigend davon aus, dass die Geburtenrate der Schweizerinnen unter der Reproduktionsschwelle von 2,1 Geburten pro Familie liegen bleibt.

Wenn jedoch die Schweizer-Innen wieder mehr Kinder bekommen sollten, sagen wir drei Kinder pro Familie, dann wäre dieses Bevölkerungswachstum gemäss Initiativtext kein Problem.

Das ist in direktem Widerspruch zum Ziel der Initiative, das Bevölkerungswachstum zu bremsen.

Zum ökologischen Argument: "Der Bund strebt auf dem Gebiet der Schweiz eine Einwohnerzahl auf einem Niveau an, auf dem die natürlichen Lebensgrundlagen dauerhaft sichergestellt sind. Er unterstützt dieses Ziel auch in anderen Ländern, namentlich im Rahmen der internationalen Entwicklungszusammenarbeit."

Da die natürlichen Lebensgrundlagen bereits jetzt überhaupt nicht ausreichen, hätte die Initiative zumindest ein Nullwachstum der Bevölkerung verlangen sollen.

In der Argumentation der Initianten wurden immer wieder die Arbeitsplätze für Schweizer-Innen herangeführt.

Das dürfte eine Erklärung sein für die verlangte Wachstumsbeschränkung durch Zuwanderung.

Eine erfolgreiche Strategie hätte sich auf die Überbelastung des Landes beschränken sollen, in einem Wortlaut, den die normalen Menschen verstehen und aus eigener Erfahrung beipflichten können.

Das Wachstum verringert die Lebensqualität.

Normale Menschen verstehen, dass jede zusätzliche Person für je eine Person mehr Platz, mehr Bauten, mehr Schulen, mehr Infrastruktur, mehr Essen, mehr Wasser braucht.

Normale Menschen verstehen, dass dies so nicht weitergehen kann, zumal wir bereits jetzt zu grossen Teilen auf Importe von Nahrung (zu etwa 50 Prozent), Energie (zwei Drittel aller Energie), andere Rohstoffe (bis zu hundert Prozent) angewiesen sind.

Normale Menschen verstehen, dass die Schweiz nicht grösser wird, jedoch durch das Bevölkerungswachstum immer kleiner, enger.

Normale Menschen können auch leicht verstehen, dass "immaterielles" oder "grünes" Wachstum theoretischer Unsinn ist.

Viele Menschen haben bereits verstanden, dass unser Wachstum die natürlichen Grundlagen immer mehr beeinträchtigt, dass es der Pflanzen- und Tierwelt immer mehr schadet, dass man besser heute "Stopp!" sagen soll als später.

Nur die Politiker-Innen aller Farben von dunkelrot bis tiefschwarz, die Wirtschaftler-Innen, sowie die angepassten Medien haben diese Fakten bislang noch nicht verstanden.

Ein Initiativtext mit mehr Erfolgschancen hätte zum Beispiel so lauten können:
    Artikel 73a Bevölkerungszahl (neu):
    1 Der Bund strebt auf dem Gebiet der Schweiz eine Einwohnerzahl auf einem Niveau an, auf dem die natürlichen Lebensgrundlagen dauerhaft sichergestellt sind.
    2 Die ständige Wohnbevölkerung in der Schweiz darf nicht wachsen.
Oder, noch einfacher und umfassender:
    Artikel 73, Glied 2 (neu):
    "Das Gebot der Nachhaltigkeit schliesst eine Politik des Wachstums aus, da die Ressourcen und die Fläche der Eidgenossenschaft endlich sind und nicht wachsen können."
Solange jedoch die Politiker-Innen, Wirtschaftler-Innen und die angepassten Medien die Macht über das Mikrofon haben, wird auch eine solche Initiative scheitern, in unserer Pseudodemokratie, wo die normalen Menschen nur "Publikum" und Konsumenten sind, die nur Fragen stellen dürfen.

Das Wachstum ist ein gesellschaftlich erzeugtes, ideologisches und Logikresistentes Hirnvirus, das bei den machtausübenden Schichten fast immer erst durch den Tod der Virusbefallenen stirbt.

Für weitere Einzelheiten siehe
  • scenarios
  • population
  • Erdölf&ördermaximum.   [zurück]
  • The world at ten billion - getter bigger and bigger
  • "Citizen's Arrest"
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