back
last
ecostory
14/2011
next
D
E
home
Die ökologisch wirren Schafe von SwissCleanTech
|
"Wenn ein Schaf über den Damm ist, folgen die anderen", so lautet ein holländisches Sprichwort.
Wir stiessen zufällig auf ein weiteres Schaf, dieses "Fuzzy Sheep", aus einer Wirtschaftswerbung:
Das wollige Tier, sowie die Herausforderung eine gebrochene Radspeiche unseres Fahrrads zu ersetzen, inspirierten uns zu nachstehender elektronischen Post an dieTheGreatChange-Diskussionsgruppe und anschliessendem Brief an den SwissCleanTech-Präsidenten, Herrn Beglinger.
[Vergleichen Sie auch: Einige Antworten von SwissCleanTech auf Rio+20 Fragen.]
|
Brief an Herrn Nick Beglinger: []
ecology discovery foundation - ecoglobe
Helmut E. Lubbers
BE MsocSc DipEcol
14 Boulevard Carl-Vogt
CH-1205 Genève / Genf
Schweiz/Suisse/Svizzera
|
helmutecoglobe.ch
www.ecoglobe.org
www.ecoglobe.ch
|
Genève/Genf, 27 January 2011
Lu/rs/begl1125
|
ecoglobe, 14 bd. Carl-Vogt, CH-1205 Genève
Herrn Nick Beglinger
Präsident von
SwissCleanTech Association
Minervastrasse 99
8032 Zürich
|
Saubere Technik
Sehr geehrter Herr Beglinger,
Anbei erhalten Sie eine Kopie meines gestrigen Mails in Sachen CleanTech Reparatur meines Fahrrads, weil ich vermute, dass die Tragweite meiner Geschichte vielleicht etwas Eräuterung braucht.
Die "neue Realität", die im Augenblick in aller Munde ist, bis hinauf zu Herrn Klaus Schwab, ist faktisch eine Teilrealität, die in Weiter-wie-bisher" eingebettet ist.
Die alte Wirklichkeit, das die Erde und ihre Ressourcen begrenzt sind, haben die Funktionäre in Wirtschaft, Politik und Medien schon längst nicht mehr begriffen.
CleanTech mag ein gutes Mittel sein um die Schweizer Wirtschaft voranzutreiben, aber den überlebenschancen der Schweiz und der Menschheit dienen Sie, Herr Beglinger, damit nicht.
Bitte seien sie davon überzeugt, dass jedes einzelne meiner Worte überlegt sind und ökologisch fundiert. Umweltwissenschaftler gehen davon aus, dass die Erde weit über ihre Tragfähigkeit hinaus belastet wird, weit mehr als die halbrichtigen Berechnungen von Mathis Wackernagel aussagen. Vgl. www.ecoglobe.ch/scenarios/f/itin0903.htm#footprint.
Die alte und harte Realität ist, dass Wachstum die Erschöpfung der Erde beschleunigt und dass Technologie, auch wenn man sie "grün" nennt, darauf keine gültige Antwort ist. Technologie verbraucht Umwelt. Weil sie einige Effekte unserer Verschleisswirtschaft mildert oder sonstwohin verlagert, hat Technologie einen guten Klang. Im Grunde jedoch ist Technologie Teil der Gleichung I = P x A x T und hat darin die Funktion eines Beschleunigungsfaktors. T ist Teil von A = Wohlstand (Affluence). Beide, Bevölkerungswachstum (Population) und Wirtschaftswachstum (A), sind die zwei Grundfaktoren, die den Druck der Menschheit auf die Erde immer weiter ansteigen lassen.
Wenn nun die Klasse der Ökonomen meint, dass man immer weiter wachsen könne und Technologie "grün" sein könnte, dann muss sie noch etwas lernen. Denn es gibt keine Technologie, kein Produkt, das keine nichterneuerbaren Grundstoffe verbraucht und nicht mithilft, die Natur weiter zu zerstören. Auch Bundesrätin Doris Leuthard muss hier noch hinzulernen.
Wenn Sie auf Ihrer FFGS-Webseite schreiben: "Our mission is to foster sustainable global development. Our motivation derives from the conviction that human society needs to go through a paradigm shift with respect to its development path. The fast growing world population, combined with rapidly rising standards of living (consumption), have also given rise to trends that the planet can no longer bear: depletion of natural resources, carbon-induced climate change, loss in biodiversity, etc. Everyone needs to act. Our development model must transit from 'industrial' to 'sustainable'. To achieve this, both regulatory frameworks and voluntary measures are required."
dann haben Sie zwar einige Probleme erwähnt. Aber gleichzeitig meinen Sie, man könne weiter "entwickeln". Entwicklung bedeutet jedoch "mehr" und viele Funktionäre meinen, man könne immer mehr haben mit weniger Ressourcen, so wie in diesem Inserat mit dem Fuzzy Sheep:
Solche Ideen sind das Ergebnis wirrer Wirtschaftsmodelle, die nicht verstehen, dass es kein "immaterielles", "anderes", "grünes", "ausgewogenes", "nachhaltiges" Wachstum geben kann, das nicht gleichzeitig immer mehr unseres Planeten unwiederbringlich zerstört. Gleichermassen gibt es keine Technologie, die keine Rohstoffe verbraucht. Dazu mögen Sie Seite 132 auf der Seite www.ecoglobe.ch/economics/d/gruhl-3.htm vergleichen, wo der abnehmende Nutzeffekt von Technologie dargestellt wird.
Was in der Welt der HOT-Menschen völlig fehlt, sind realistische überlegungen über unseren Zustand nach dem Erdölfördermaximum. Hoffnung, Optimismus und Technologie nähren die Illusionen, dass wir so weiterleben könnten wie bisher. Herr Daniele Ganser, wissenschaftlicher Beirat Ihres Vereins, verlegt Peak-Oil immer noch in die Zukunft, obwohl man weiss, dass wir seit 2005 auf der maximalen Ebene angelangt sind. Dazu mögen Sie zum Beispiel diese Seite vergleichen: www.ecoglobe.ch/energy/e/outl0n09.htm. Auch Fatih Birol und seine Arbeitsgruppe der IEA meinen im Grunde, dass die Angebots-Nachfrage-Theorie die Lösungen erbringen werden. Mehr Investitionen und Entwicklung sollen mehr und alternative Energiequellen erschliessen. Technologie macht's möglich. Nur gelten hier andere Regeln als die der Technokraten.
Die energetische Investionsausbeute (Energetic Return on Energetic Investment - EROEI) wird immer geringer. Die Ausbeute scheint im Augenblick um die 25 zu liegen. Das heisst, dass für etwa 25 kWh Energie, die man im geförderten Öl bekommt, ein kWh aufgewendet werden muss. Es gibt Wissenschaftler wie Charles Hall und Jean Laherrère, die berechnen, dass unsere moderne Gesellschaft ein minimale Energieausbeute von 5 zu 1 braucht, nur um die bestehenden Strukturen instandzuhalten. Unter einer Ausbeute von 1:1 kostet die Ölförderung mehr Energie als wir als Nutzeffekt herausholen und dann kann man besser menschliche Sklaven einsetzen als Öl fördern.
Desweiteren leidet die Welt nicht an einem Mangel an Energie sondern an einem überangebot. Nur die zeitweilige und historisch sehr kurze Kohle- und Erdölzeit hat unsere moderne Zeit möglich gemacht, dieses entsetzliche überschiessen der Tragfähigkeit der Erde durch sieben Milliarden Menschen mit unserer stupiden Rohstoffverschwendung. Erhoffte alternative Energiequellen und Technologie bestärken uns nur in der Illusion, wir könnten so weiterleben wie bisher, mit der kontinuierlichen Zerstörung von allem was wir brauchen um leben zu können.
Die Schlussfolgerung ist klar: Wachstum ist Selbstmord und CleanTech keine Lösung.
Ihre Reaktion interessiert mich. Ich werde diesen Brief auch als ecostory veröffentlichen.
|
Mit freundlichen Grüssen,
[signature H E Lubbers]
|
|
|
Hello, (Participants of TheGreatChange@yahoogroups discussion group)
I'm asking a friend by copy of this mail for his advice on the following
CleanTech green transportation problem. (Sorry I should say
"challenge". Problems don't exist in GreenTalk.)
Racing downhill from the International Environment House, after
briefly talking to UNEP's Mr Achim Steiner, I heard a cracking sound.
I looked but saw nothing challenging. 10 Minutes later just before
getting home I noticed the wheel started to wriggle. At home I looked
again and saw that one spoke of my green means of transportation had
broken.
So, I can walk to the local green bicycle repair shop who also sell
recycled bicycles get a spoke and mount it. But, the challenge is,
will I be able to realign the rim (wheel) without special equipment,
the stuff my friend has, a 3 hours ride on a (green) train away in Basel?
Of course my replacement spoke has to be made by CleanTech, using
clean coal, clean iron ore, processed in CleanTech steel works and
steel wire manufacturing, transported from CleanTech India to
Switzerland by CleanTech shipping to a clean bicycle shop.
Then the "clean" is finished because I'll have to get my hands dirty,
if I don't use clean surgeon's gloves, the same ones they use to
handle ill and dead people.
Since one works better without gloves I will have to clean my dirty
hands. The best way is using dishwasher liquid, which solves the
grease readily. Of course the dishwasher liquid is in a green bottle,
since it's biodegradable, also made by CleanTech chemistry from green
CleanTech oil.
I wonder what Mrs Doris Leuthard, the new federal councillor for the
environment and Nick Beglinger, the head of SwissCleanTech, will say
to this challenge.
I will certainly ask Mr Beglinger next week at the CleanTech forum in
Geneva's Palexpo.
Mr Beglinger will then also explain why he thought it's was a good
idea to celebrate the one year existence of SwissCleanTech with the
advent of 11 Tesla 100000 dolllar price tag electric cars in Bern, a
few months ago.
To clear up your information cloud: Tesla cars can accelerate clean
and green from 0 to 60 mph in less than a few seconds. The batteries
weight only some 500 pounds, made of CleanTech lithium, which is a
nice material if you had shares in lithium mines before the lithium
price started to skyrocket.
Lithium is also used by the pschiatric
industry. So it's like food or fuel. Either you eat it or you drive
with it, both CleanTech of course. BTW Tesla's CEO recently stated in
an interview, that he believes humanity will have to colonise other
planets, again using SwissCleanTech I would suggest.
Mr Beglinger might also answer the question where the electricity is
going to come from for all those electric cars that will CleanTech
replace the normal cars.
He will certainly have the "right" answer, coming from a law
background, certifying his own green CleanTech activities by an
independent foundation in which he is also one of the board members.
The above CleanTech solutions may not yet exist but with sufficient
Hope, Optimism and Technology they will certainly be available
tomorrow or the day after or a bit later.
Cheers to the HOT people on the PostPeakOil greenslope ... Helmut
PS: Till the challenge will have been solved I'll use my spare bicycle or walk.
|
|